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Berlin Prenzlauer Berg

Rykestraße Berlin Prenzlauer Berg


Kühe in der Rykestraße - Berlin Prenzlauer Berg 

Meine Kindheit verbrachte ich in Berlin Prenzlauer Berg. Geboren wurde ich im Krankenhaus Berlin Friedrichshain. Die ersten 7 Jahre meines Lebens verbrachte ich in der Rykestraße 17 und in der Rykestraße 45.

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Kürzlich schrieb ich eine Blogseite über „Die Kuh braucht ihre Hörner“ und es kamen mir Gedanken aus meiner Kindheit in Erinnerung.

In der Rykestraße in Prenzlauer Berg gab es auf dem Hinterhof Kuhställe

In der kleinen Melkerei in der Rykestraße Nr. 7  kaufte ich als kleines Mädchen mehrmals in der Woche die Milch für unseren täglichen Bedarf ein.

Bevor ich die kleine Melkerei betrat, schaute ich immer erst zu den Kühen auf dem Hinterhof. Ab und zu hatte ich das Vergnügen mit anzusehen, wie die Kühe gemolken worden sind. Als Großstadtkind war das auch damals etwas Besonderes.

Gerne schaute ich zu, wenn die Milch aus der großen Milchkanne über eine Pumpanlage, die auf dem Tresen installiert war, in die kleinen Mini Milchkannen gefüllt wurden.


Ich schlenderte dann langsam mit der gefüllten kleinen 1 1/2 Liter Milchkanne aus Aluminium nach Hause. Aus Übermut heraus zeigte mir einmal mein Vater, wie er die Milchkanne über Kopf schwenken konnte, ohne dass Milch verloren ging. Das versuchte ich dann auch eines Tages, mit dem Erfolg, dass die Milch nicht nur nicht in der Kanne blieb, sondern ich mit dieser Milch begossen wurde.

Auf dem Hinterhof des Hauses Rykestraße 7, in welchem sich die Melkerei befand, wurden Kühe in einem Stall gehalten. Was für den heutigen Menschen seltsam klingen mag, war damals in Berlin nicht ungewöhnlich.

Auf dem zweiten Hinterhof wurden weitere Kühe gehalten und das Stroh für die Ställe aufbewahrt. Am Morgen und am Abend wurden die Kühe gemolken und die frische Milch umgehend in den Laden gebracht, um dort eilends verkauft werden zu können. Die Milch, nach heutigem Verständnis, Biomilch, musste schnell verkauft werden, weil es keine Kühlanlage gab. Ein Biozertifikat wurde zu der Zeit nicht für Milch vergeben, es war unbekannt, denn es war einfach Bio-Milch.

Kühlung durch große Eisblöcke in sogenannten Eisschränken

Es handelte sich um eine Zeit, in der große Eisblöcke mit einem Pferdewagen in die Gaststätten, Kneipen und Lebensmittel Geschäfte geliefert wurden, damit die Kühlung der verderblichen Lebensmittel vorgenommen werden konnte. Wir Kinder liefen gerne hinter dem Pferdewagen her und ergatterten die abgebrochenen Stücke Eis, die zu Boden fielen. Leckeres Speiseeis gab es selten. Zur Eisdiele am Kollwitzplatz gingen wir nur selten, denn in den Familien wurde sehr sparsam gelebt. Eis blieb lange, lange Zeit wirklich etwas ganz Besonderes für mich und vieler meiner Freundinnen und Freunde.

Auf dem dunklen Hinterhof konnten nicht ununterbrochen Tiere gehalten werden, deswegen fuhr man von Zeit zu Zeit die Kühe aufs Land. Die Kühe wurden alle paar Tage ausgewechselt. Wenn der Laster mit den Kühen von der Weide kam, war das eine Attraktion für mich und die anderen Kinder aus der Rykestraße.

Anfang der 50er Jahre hatte die Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg sehr viel mehr Einwohner als zu heutiger Zeit.

In einer Einzimmer Wohnung mit Küche und einer Außentoilette wohnten mindestens zwei Menschen, es konnten bis zu fünf Personen vorgefunden werden. Wohnraum war knapp nach den Kriegsjahren. Die enge Besiedlung trug dazu bei, dass die vielen kleinen Läden und Handwerksbetriebe, die es noch gab, nebeneinander existieren konnten. Märkte und Markthallen boten den Bewohnern eine Alternative für den Einkauf.

Wir selbst lebten auf engstem Raum und teilten uns in den Hinterhöfen die Außentoilette mit mehreren Mietparteien oder es gab eine halbe Treppe tiefer zur Wohnung eine Gemeinschaftstoilette, welche zumeist von zwei bis vier Wohnparteien geteilt wurde. Die kleinen Wohnungen beherbergten mehr Bewohner als das heute der Fall ist und so war die Hausgemeinschaft eine enge und vor allen Dingen, meistenteils, auch eine hilfsbereite.



Rykestraße 45

Sehr oft saßen die Bewohner – auch meine Oma und ich - auf dem Hof oder auch vor der Haustür direkt auf der Rykestraße und plauderten mit den Menschen des Hauses oder auch mit Leuten aus der Nachbarschaft. Fernsehgeräte, das Internet gab es  nicht und selbst ein Radiogerät hatte nicht jeder Bewohner. Die Neuigkeiten wurden auf dem Hof oder vor der Haustür, in den Geschäften und auf dem nahegelegenen Kollwitzplatz ausgetauscht.

Heute gibt es einen wunderschönen und interessanten Wochen- und Öko-Markt auf dem Kollwitzplatz in Berlin Prenzlauer Berg

Die Tante-Emma-Läden in meiner Straße waren gemütlich, weil jeder jeden kannte. Es war immer möglich, wenn man zum Kochen oder Backen etwas vergessen hatte, noch nach Geschäftsschluss, hinten an der Wohnungstür zu klingeln oder zu klopfen und etwas Vergessenes einzukaufen. Die Ladeninhaber wohnten nämlich im Hinterzimmer ihres kleinen Ladens. Die Ladengeschäfte bestanden oftmals nur aus quasi 1 bis 2 Zimmerwohnungen, Das Ladengeschäft wäre das zweite oder dritte Zimmer gewesen.

Die Kuh braucht ihre Hörner

Als ich vor einigen Jahren nach Stuttgart Möhringen zog bekam ich schnell mitgeteilt, das es in Möhringen einen offenen Kuhstall geben würde. Der Reyerhof ist ein Demeter geführter Hof. Es gibt einen Hofladen, Kuhställe, die offen gehalten werden. Wer auch immer Freude an den Kühen hat und daran, dass es noch Kühe gibt, die ihre Hörner behalten dürfen, schaut hier gerne vorbei. Für die Kinder vermitteln die Kühe immer wieder Freude und Spaß. Die Kinder erfahren, dass die Kuh eben nicht blau ist.

Kühe mit Hörnern vom Demeter Hof in Stuttgart 

Woher kommt der Name der Rykestraße?

Der Berliner Kurier schreibt, dass der Name Ryke aus einem Patriziergeschlecht aus Niedersachsen stammt. Ryke heißt Reiche. Weiter steht geschrieben das seit 1891 die Rykestraße als an einen “Platz für Reiche” erinnert. In der Zeit 1947 und später sowie früher als wir dort lebten war die Erinnerung an “Reich” sehr verflüchtigt. Lesen Sie hier bei Interesse weiter: Straßen von Berlin Rykestraße in Prenzlauer Berg | Kiez&Stadt - Berliner Kurier

In dem Ladengeschäft der früheren Melkerei in der Rykestraße 7 in Berlin Prenzlauer Berg befand sich über längere Zeit nach dem Fall der Mauer eine Eisdiele, was ja zur Melkerei passend war. Gerade – Juli 2013 – lese ich, dass in der Rykestraße 7 ein großes Ladengeschäft mit 119 qm zu vermieten ist.

Es gibt in Berlin für Touristen, die den Kiez Prenzlauer Berg erforschen möchten Prenzlauer Berg Apartments und Prenzlauer Berg Hotels in großer Auswahl.


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